Phelsuma guimbeaui
Mertens, 1963
Mauritius-Taggecko
Namensgebung gewidmet Herrn B. Guimbeau
Typusexemplar: Senckenberg-Museum, Frankfurt/M.; SMF 59236
Synonyme:
1963: Phelsuma guimbeaui, Mertens, Mauritius Inst. Bull., Port Louis, 5 (7): 299-304
1969: Phelsuma guimbeaui guimbeaui, Vinson & Vinson, Mauritius Inst. Bull., Port Louis, 6 (4): 203-320
2004: Phelsuma guimbeaui, Austin, Arnold & Jones, Mo1, Phylogenet. Evol., 31: 118
Terra typica: Pailles, bei Port Louis, Mauritius
Beschreibung:
Dieser zu den mittelgroßen Arten gehörende Taggecko fällt durch seine, im Vergleich zu anderen Arten gedrungene Körperform auf. Die Gesamtlänge erwachsener Männchen beträgt etwa 150 mm. Die Weibchen bleiben mit etwa 120 mm deutlich kleiner; unterscheiden sich jedoch in der Färbung kaum von den Männchen.
Die smaragdgrüne Grundfärbung bietet einen ansprechenden Untergrund für die kräftig rote Flecken- und Streifenzeichnung, die sich bis auf die Schwanzspitze hinzieht. Vom roten Querstreifen auf dem Vorderkopf gehen zwei Dorsolateralstreifen bis an den Schwanzansatz. Von der Kopfmitte aus zieht sich eine rote Linie, die sich in der Mitte des Rückens in Punkte und Flecken auflöst, um sich so bis auf die Schwanzspitze fortzusetzen. Auffällig ist der blaue Nackenfleck, welchen sowohl männliche als auch weibliche Tiere aufweisen. Die Färbung der Unterseite von P. guimbeaui ist gelblichweiß.
Lebensraum:
Das Verbreitungsgebiet von P. guimbeaui erstreckt sich ausschließlich auf Mauritius. Hier beschränkt es sich entlang der Westküste auf einige Waldreste mit großem Baumbestand, insbesondere am Ufer des Black River. Aber auch im Vogelpark bei Tamarin und im Pamplemousses Garden von Port Louis ist diese Phelsume zu finden. Vorzugsweise halten sich die Tiere an großen Bäumen, wie Kasuarinen, aber auch an Palmen auf. Auffallend ist jedoch, daß die Wohnbäume immer eine recht glatte Rinde aufweisen, was Rückschlüsse auf die Haltung im Terrarium zuläßt. An den Flußufern, wo der Lebensraum bedingt durch eine rigorose Abholzung der Bäume und nachfolgende Anpflanzung von Zuckerrohr eingeengt ist, teilt sich P. guimbeaui ihren Lebensraum mit P. ornata und seltener mit P. cepediana.
Die Tagestemperaturen liegen im Jahresmittel bei 30°C; bei einer Luftfeuchte von z.B. 60 Prozent im Dezember.
Eigene Freilandbeobachtungen zeigten, daß sich P. guimbeaui hauptsächlich von Kleinstinsekten ernährt, welche an den Bäumen in Bodennähe erjagt werden. Diese Stellen suchen die Phelsumen nach ihrer morgendlichen Aufwärmphase auf.
Hin und wieder gelingt es ihnen auch größere Insekten, die durch Blüten oder reifes Obst angelockt werden, zu ergreifen.
Wie fast alle Phelsumen liebt auch diese Art reifes Obst; vorzugsweise Banane, welche auch als natürliche Nahrung angesehen werden kann.
Fortpflanzung im Terrarium:
P. guimbeaui gehört zu den Eiklebern. Blattachseln oder Hohlräume in Ästen werden gern als Versteck für die Gelege angenommen. Die Eier sind nach einer Inkubationszeit von 60 bis 90 Tagen reif zum Schlupf. Die Jungtiere sind dann ca. 40mm groß und besitzen eine graubraune Grundfärbung mit hellen Punkten. Bis die Tiere gut ans Futter gehen, empfiehlt sich zur Aufzucht die Einzelhaltung. Später kann man sie auch zu mehreren in größeren Behältern gemeinsam aufziehen. Anfangs sind Drosophila ein angemessenes Futter, bis dann kleine Heimchen und Wachsmaden angenommen werden. Grundsätzlich sollten alle Futterinsekten mit einem Kalkpulver (Calcipot D3) eingestäubt werden.
Nach sechs Monaten beginnen die Jungtiere mit der Umfärbung, welche nach ca. 15 Monaten abgeschlossen ist.
Nach Osadnik (1987) schlüpfen bei Temperaturen um 32°C Männchen; um 26°C Weibchen. Somit wäre eine gezielte Erhaltungszucht dieser schönen Taggeckos möglich, sofern man die Eier innerhalb der ersten sechs Tage nach der Ablage in einen Inkubator überführt.
Harald Groß