Phelsuma standingi
METHEUN & HEWITT, 1913
Standing’s Querstreifen- oder
Dornwald-Taggecko
Ableitung des Namens von Dr. H. F. Standing aus Tananarive, einem Freund der Beschreiber.
Typusexemplar:
Transvaal-Museum, Pretoria
Synonyme:
1913: Phelsuma standingi, METHEUM & HEWITT, Annals Mededelingen, Vol. III, 4: 183-193, Transvaal-Museum, Pretoria.
Terra typica:
Wald am Fluß Onilahy bei Maroamalona, Andranolaho und Tongobory, Südwest-Madagaskar
Beschreibung:
Phelsuma standingi kann in beiden Geschlechtern eine GL von 260mm erreichen (KRL = 150 mm) und dabei 75 g wiegen. Ganz offensichtlich sind zwischenzeitlich zwei Zeichnungsformen aus verschiedenen Lebensräumen bekannt. Regelmäßig sind die unterschiedlichen Querstreifen bei den Jungtieren (dt. Name!). Schwierig ist die Farb- und Musterbeschreibung bei semiadulten und adulten Individuen, weil die Zeichnungs- und Färbungsanlagen vom Befinden der Tiere abhängig sind.
Auffällig ist die unterschiedliche Färbung von Kopf, Rumpf und Schwanz, die nicht gewechselt, sondern nur abgedunkelt bzw. zeichnungsmarkant aufgehellt werden kann. Ein Farbwechsel ist bei keiner bisher bekannten Phelsume möglich. Die robuste Dornwald-Phelsume hat eine grüne Kopfoberseite mit kleinen dunklen Pünktchen. Die Augenumrandung ist gelb und neigt zeitweilig zu einem grünlichen Übergang. Die Rumpfoberseite hat viele asch- bis silbergraue Töne mit unregelmäßigen, wurmähnlichen Streifen. Der Schwanz ist blau bis türkisfarben. Die gesamte Unterseite erscheint einheitlich hellgrau. Das Jugendfarbmusterkleid wird in etwa neun Monaten zum Erwachsenenaussehen umgestaltet. Im Gegensatz zu anderen Phelsumenarten ist die Haut der Querstreifen-Phelsume fest und nicht so schnell verletzungsgefährdet.
Lebensraum:
P. standingi bewohnt die trockene Dornwald-Region Südwestmadagaskars und wählt hier ganz offensichtlich die großen Solitärbäume Akazie und Tamarinde als Habitat. Aus den bisherigen Fundorten kann man schließen, da§ das Hauptverbreitungsgebiet offenbar zwischen den Flüssen Onilahy und Mangoky liegt. Die Dornwaldsavanne Südwestmadagaskars zählt zur heißesten und niederschlagsärmsten Zone Madagaskars. So sind z.B. von TulŽar (9 m NN) folgende Messungen bekannt: 23,7°C mittlere Jahrestemperatur; 38,6°C höchste Jahrestemperatur; 7,5°C Jahresschwankung; 344 mm mittlere Jahresniederschläge. Erstaunlich waren zwei Meßwerte im April 1992, südlich von Tuléar in Meeresnöhe und zur Nachtzeit (5.00 Uhr): 15°C bei 80 Prozent relativer Luftfeuchte!
Fortpflanzung:
Die Paarungszeit beginnt (in meinem Gewächshaus) immer im Dezember. Etwa alle vier Wochen wird ein paariges Gelege abgesetzt, manchmal auch nur ein Einzelei. Nie wurden von meinen Tieren in einer Legeperiode mehr als zwölf Eier (im Durchschnitt neun Eier) gelegt. Bei 25°C Bruttemperatur schlüpfen die Jungen nach 65 Tagen bzw. bei 28°C nach 60 Tagen. Die Jungtiere sind untereinander bis zur Geschlechtsreife (im zweiten Jahr) verträglich. Die Elterntiere behelligen die markant gezeichneten Jungen nicht, offenbar stellt die auffallende Querbänderung eine Freßbremse dar.
Die Präanofemoralporen sind bei den Männchen nach 14 Monaten sichtbar. Hinzu kommt eine auffällige Gelbfärbung im Analbereich. Haltung, Nach- und Aufzucht sind problemlos. Phelsuma standingi kann bis zu 28 Jahre alt werden.
Gerhard Hallmann