Phelsuma vanheygeni
LERNER, 2004
Van Heygens-Taggecko
Namensgebung zu Ehren des Entdeckers Herrn Emanuel van Heygen
Synonyme:
2004 Phelsuma vanheygeni LERNER, A new taxonomically isolated species of the genus Phelsuma GRAY, 1825 from the Ampasindava peninsula, Madagascar. Phelsuma 12: 91-98
Typusexemplar:
Royal Museum for Central Africa, Tervuren, Belgien RMCA 2004-34-R-1
Terra typica:
Bambuswald nahe der Ortschaft Kongony S 13° 39′ 45.7″, E 48°04’23.7″, 50 m ü. HN, Ampasindava Halbinsel, NW-Madagaskar
Beschreibung:
Eine sehr kleinwüchsige, eher schlanke Phelsume von nicht mehr als 80mm Gesamtlänge. Der Kopf ist spitze zulaufend und kaum vom Rumpf abgesetzt. Die leuchtend grüne Oberseite ist von der grau-weissen Unterseite durch ein schmales gelbliches Lateralband getrennt, welches sich besonders deutlich über die Oberlippenschilde hinzieht.
Auf dem Hinterrücken treten häufig mehrere Längsreihen mit kleinen dunklen Flecken auf, die jedoch im alter zunehmend undeutlicher hervortreten. Durch die Kombination aus Färbung, Größe und Habitus keiner derzeit von Madagaskar beschriebenen Form nahestehend oder zuzuordnen.
Lebensraum und Verbreitung:
Phelsuma vanheygeni ist derzeit neben der Terra-Typica an 2 weiteren Fundorten in jeweils 11km und 30km Entfernung (Luftlinie) nachgewiesen. Neuere Beobachtungen (van Heygen, Lerner 2010 – unveröffentlicht) erweitern die Verbreitungsgrenze ca. 100km weiter südlich bis Antsatsaka. Bei allen Fundorten besteht die Vegetation aus eher jungen, lichten Bambuswälder jeweils an Bergflanken bis in Höhen von ca. 250m. Die Tiere bewohnen dort bevorzugt die Armdicken, bis zu 8m langen Bambustriebe. Bereits abgestorbene Bambusstangen werden eher gemieden. Durch Ihren Habitus und Färbung ist Phelsuma vanheygeni optimal an das Blattwerk im Geäst der Knotenpunkte der frischen Bambustriebe angepaßt und verschwindet bei Störung dort blitzschnell. Von den ebenfalls sympatrisch vorkommenden Phelsuma klemmeri SEIPP 1990, Phelsuma seippi MEIER 1987 und Phelsuma grandis GRAY 1870 ist Phelsuma vanheygeni sicherlich am besten an diesen Vegetationstyp angepasst. Zuversichtlich für den Fortbestand von Phelsuma vanheygeni, Phelsuma klemmeri und Phelsuma seippi macht die Tatsache, dass dieser Bambuswald als Sekundärvegetation die brachliegenden Bergreisfelder überwächst und sich somit in dieser Region stark auf dem Vormarsch befindet.
Fortpflanzung im Terrarium:
Phelsuma vanheygeni erweist sich als unkomplizierter Pflegling im Terrarium. Terrarien der Größe 40x40x60cm sollten mit Bambusstangen nebst feinerem Geäst der Bambusknoten oder lebendem Bambus eingerichtet werden. Die Temperatur im Becken sollte 28-30°C erreichen, wobei ein Sonnenplatz mittels gelegentlich zugeschaltetem Halogenstrahler auf 35°C aufgeheizt werden sollte. Die Haltung erfolgt am Besten paarweise. Bei der Haltung mehrerer Weibchen kommt es häufig zu Auseinandersetzungen zwischen den Weibchen. Die Weibchen kleben ca. 6-8 Doppelgelege im Jahr, meist in das Innere der Bambusröhren. Bei einer Zeitigungstemperatur von 28°C schlüpfen die Jungtiere nach 55-70 Tagen. Die Gesamtlänge der Tiere beträgt beim Schlupf lediglich 24-27mm. Die frischen Schlüpflinge weisen eine ausgezeichnete Jungendfärbung, stark abweichend von den Eltertieren, auf. Die Tiere sind nach dem Schlupf einheitlich grau-braun gefärbt und weisen mehrere, zur Körperlängsachse parallel verlaufende, Längsstreifen auf dem Hinterücken auf. Hiermit erklärt sich auch die Anordnung der dunklen Flecken auf dem Rücken der semiadulten und ausgewachsenen Tiere. Es handelt sich hier um Relikte der ehemals durchlaufenden Längsbänderung aus dem Jugendalter.
Achim Lerner