Phelsuma dorsivittata
MERTENS, 1964
Streifentaggecko
dorsum (lat.) – der Rücken, vittatus (lat.) – gestreift; bezieht sich auf den Rückenstreifen
Synonyme:
1964 Phelsuma lineata dorsivittata MERTENS, Senkenb. biol. Frankfurt/M., 45(2): 106, Abb.3.
2010 Phelsuma dorsivittata ROCHA, RÖSLER, GEHRING, GLAW, POSADA, HARRIS & VENCES, Zootaxa 2429: 21, Abb. 9.
Terra typica:
Joffreville, Nord-Madagaskar
Beschreibung:
Phelsuma dorsivitatta ist eine mittelgroße Taggeckoart die eine Gesamtlänge von ca. 13 cm erreicht, die Weibchen bleiben meistens etwas kleiner. Die Körperoberseite ist hellgrün gefärbt. Auf dem Rücken befinden sich ungleichmäßige , teilweise zusammenfließende rote Flecken. Die Rückenzeichnung kann aber auch weniger intensiv ausgeprägt sein. Das Rot auf dem Rücken kann auch gänzlich fehlen. Seitlich zwischen den Extremitäten verläuft die typische Flankenzeichnung aus einem hellen und einem darunterliegendem dunklen Streifen. Die Kopfzeichnung besteht aus einem dreieckigen, mit der Spitze nach vorne gerichteten Fleck und einem rötlichem Strich zwischen Nasenloch und Auge. Die Unterseite ist hell gefärbt. Die Schwanzoberseite erscheint bei einigen Tieren türkisblau.
Verbreitung:
Bisher wurde Phelsuma dorsivittata nur aus der Ortschaft Joffreville und dem nahe gelegenen Nationalpark Montagne d’Ambre nachgewiesen.
Diese submontane Region ist durch eine gegenüber dem umliegenden Tiefland deutlich niedrigere Durchschnittstemperatur und höhere Luftfeuchtigkeit charakterisiert.
P. dorsivittata wurde sowohl an den Hütten der einheimischen Bevölkerung als auch an größeren Bäumen am Waldrand des Nationalparks entdeckt.
Terrarienhaltung:
Ich halte 1,1 Phelsuma dorsivittata in einem Glasterrarium der Größe 60x40x80 ( BxTxH ) . Von außen ist das Terrarium mit 4 mm starken Korkplatten beklebt.
Die Belüftung des Deckels besteht zu dreiviertel aus Edelstahlgaze. Vorne an der Unterseite ist eine 10 cm hohe Lüftung über die gesamte Breite des Beckens. Beleuchtet werden die Becken bei mir mit T 5 Leuchtstoffröhren von Narva Bio Vital. Zusätzlich als Wärmequelle dienen jeweils 3x 20 Watt Wärmespots, die je nach Jahreszeit stundenweise per Zeitschaltuhr zugeschaltet werden. Im Sommer beträgt die Beleuchtungszeit 13 Stunden, ab Oktober wird die Beleuchtungszeit langsam bis Dezember auf 8 Stunden zurückgefahren. Ab Januar / Februar wird die Beleuchtung wieder bis auf 13 Stunden hochgefahren.
Die Bepflanzung des Terrariums besteht aus Sanseverien, Zamioculcas, Bromelien und anderen Pflanzen. Bei mir stehen alle Pflanzen in Tontöpfen. Als Bodengrund verwende ich Tongranulat, ca. 5 cm hoch, welches mit 5-10 cm Rindenmulch abgedeckt ist.
Waagerecht, 10 cm unter den Wärmequellen befindet sich eine Bambusröhre für die Sonnenplätze, die sich auf ca. 33-35°C aufheizen. Im Becken selbst liegen die Temperaturen zwischen ca. 24°C und 28°C. In der Nacht sinkt die Temperatur auf Werte zwischen 16°C und 21°C ab.
Fortpflanzung und Aufzucht der Jungtiere:
Paarung und Eiablage erfolgen in der Regel in der Zeit zwischen Februar/März bis in den August hinein. P. dorsivittata ist ein Eileger und klebt die Eier somit nicht an ein Substrat. Es werden meistens Doppelgelege in Bambusröhren aber auch in Sanseverien gelegt. Die Eier haben eine Größe von ca. 7 mm. Die Befruchtung der Gelege ist bei mir mit 50 – 100% sehr unterschiedlich.
Die meisten Gelege hatte ich bei einem zweijährigen Weibchen mit 14 Doppel und 3 Einzelgelegen wo alle Eier befruchtet waren. In den 2 Folgejahren legte dieses Weibchen nicht ein einziges Gelege. Die Jungtiere schlüpfen bei Temperaturen um die 24°C am Tag nach 50 – 60 Tagen. Bei Temperaturen um die 30°C am Tag nach 45 – 50 Tagen. Bei höheren Temperaturen schlüpfen meistens Männchen.
Die Aufzucht der zwischen 30 und 35 mm großen Schlüpflinge bereitet keinerlei Probleme. Gefressen wird alles (Heimchen, Steppengrillen, Schokoschaben und Drosos). Bohnenkäfer werden auch von größeren Jungtieren gerne genommen. Im Sommer füttere ich auch viel Wiesenplankton. Ich bestäube alle Futtertiere bei jeder Fütterung mit Calcicare 40+. Zusätzlich stehen dem Zuchtpaar von Januar bis August zerriebene Eierschalen zur Verfügung. Die Weibchen neigen, wenn sie keine Gelege absetzen zur starken Ausprägung von Kalksäcken. Brei in den verschiedensten Varianten gibt es alle 2 – 3 Wochen ab einem Alter von ca. 2 Monaten.
Die Aufzuchtterrarien für die ersten 5-6 Monate haben die Größe von 20 x 20 x30 (BxTxH). Danach, bzw. bis zur Abgabe der Tiere verwende ich Terrarien in der Größe von 30x30x50 cm (BxTxH). Beleuchtet werden diese mit T 5 Narva Bio Vital Röhren. Bei den größeren Terrarien werden stundenweise 20 Watt Wärmespots zugeschaltet.
Bepflanzt sind alle Aufzuchtterrarien mit verschiedenen Pflanzen ( Sanseverien, Zamioculcas, Bromelien, Farnen). Als Bodengrund verwende ich feinen Rindenmulch. Alle Nachzuchten werden bei mir in Einzelhaltung untergebracht.
Allgemeines:
Für mich gehört Phelsuma dorsivittata zu den schönsten Phelsumen. Bei der Haltung in Wohnräumen (natürlich im Terrarium) kann diese recht zutraulich werden. Leider wird diese sehr schöne Phelsume nur noch von wenigen Haltern nachgezogen.
Die Weibchen von Phelsuma dorsivittata sind sehr früh geschlechtsreif. Mir sind vor einigen Jahren 1 Weibchen und ein Männchen aus dem Terrarium geflohen. Das Weibchen war 5 Monate alt und hat einige Wochen später ein befruchtetes Gelege abgesetzt. Nach 44 Tagen schlüpften 2 Jungtiere die aber deutlich kleiner waren und auch nach einigen Tagen starben.
Hans-Joachim Güse