Phelsuma klemmeri

 

SEIPP, 1991

Blauer Bambus-Taggecko
Namensgebung zu Ehren von Herrn Dr. Konrad Klemmer.

Synonyme:
1991 Phelsuma klemmeri SEIPP, Senckenb. biol., Frankfurt/M., 71 (1/3): 11, Abb.1.

Typusexemplar:
Senckenberg-Museum Frankfurt (SMF 74262)

Terra typica:
Als Terra typica ist das Sambarino-Gebiet (Nordwest-Madagaskar) angegeben. Es wurde jedoch zum Schutz der Tiere durch Seipp nicht genauer spezifiziert.

 

Beschreibung:
Phelsuma klemmeri gehört mit einer Gesamtlänge von 85 bis 95mm zu den kleinsten Phelsumenarten. Es besteht kein Größenunterschied zwischen den Geschlechtern. Die Tiere weisen insgesamt einen extrem flachen Körperbau auf, wobei die Augen hoch aus dem spitz zulaufenden Kopf herausragen.

Auffälligstes Merkmal dieser Phelsume ist jedoch die sehr kontrastreiche Färbung. Der Kopf und die Nackenregion sind gelbgrünlich gefärbt und bilden einen starken Kontrast zum türkisfarbenen Rumpf. Das Zentrum des Hinterrückens ist goldbraun und wird dorsolateral durch zwei parallele, türkise Streifen begrenzt. Vom Kopf über den Rücken bis zum Ansatz der Schwanzwurzel erstreckt sich eine braune bis schwarze, feine Punktierung. Die Flanken ziert ein schwarzes Band, das sich vom Ansatz der Hinterbeine bis zum Auge erstreckt und im Bereich der Ohröffnung unterbrochen ist.

Auffällig sind zwei bis drei weiße Schuppen innerhalb des schwarzen Bandes, die vor und hinter der Ohröffnung plaziert sind. Der Schwanz ist türkisblau und die Vorder- und Hinterbeine weisen eine türkise bis braune Marmorierung auf. Die Unterseite ist weiß mit einer sehr glatten Beschuppung. Die Kehlfärbung ist gelb und wird von einem dunklen v-förmigen Zeichnungselement eingefaßt.

Lebensraum und Verbreitung:
Phelsuma klemmeri bewohnt den Nordwesten von Madagaskar und scheint dort auf eine eng begrenzte Anzahl von Biotopen beschränkt zu sein. Diese werden zum Teil mit Phelsuma seippi und mit Phelsuma abotti chekei, geteilt. Bäume und Bambuspflanzen, auch im Randbereich der Regenwälder, sind bevorzugte Habitate, da sie für diese flach gebauten Taggeckos ideale Versteckmöglichkeiten unter der Rinde oder innerhalb der Bambusröhren bieten. Das Klima in dieser Region Madagaskars ist mit Temperaturen von 28 bis 30°C das ganze Jahr über gleichmäßig warm, wobei die Temperaturen auch in der Nacht nur wenig unter 25°C sinken.

Fortpflanzung im Terrarium:
Zum Wesen dieser Phelsumenart gehört eine nahezu unvergleichliche Sanftmut gegenüber den Artgenossen und Mitbewohnern des Terrariums. Aggressionen konnten weder bei Männchen untereinander, noch gegenüber frisch geschlüpften oder heranwachsenden Jungtieren beobachtet werden. Die Bambus-Phelsumen sind stets aufmerksam und reagieren neugierig auf jede Veränderung in ihrem Lebensraum. Zudem läßt sich diese Phelsume leicht im Terrarium vermehren; wenn erst einmal ein harmonierendes Pärchen oder eine Zuchtgruppe zusammengestellt ist. Die Fortpflanzungsperiode reicht von Februar bis September, wobei die Weibchen sehr produktiv sein können. Etwa alle vier Wochen legt das Weibchen dann ein Doppelei in dunkle Verstecke, wie z.B. das Innere einer Bambusröhre ab. Eine erneute Paarung erfolgt meist direkt im Anschluß an die Eiablage. Bei konstanten Zeitigungstemperaturen von 28°C schlüpfen die Jungtiere nach 32 bis 40 Tagen. Findet eine Nachtabsenkung auf 20°C statt, verlängert sich die Zeitigungszeit um ca. 10 Tage. Die Jungtiere messen beim Schlupf immerhin 35 bis 38mm und besitzen bereits das volle Farbspektrum der Adulti. Ein Verblassen der Farben war bisher nicht zu verzeichnen. Der besseren Kontrolle halber sollten die Jungtiere in Gruppen (in Terrarien der Maße 20x20x30cm) gemeinsam aufgezogen werden.

Eine Aufzucht im Becken der Elterntiere gelingt jedoch auch meistens. Bei guter Fütterung mit Fruchtfliegen, kleinsten Heimchen und Fruchtbrei sind die Tiere nach etwa 10 Monaten geschlechtsreif. Die unkomplizierte Haltung, ein interessantes Aussehen, sowie die gute Vermehrbarkeit haben Phelsuma klemmeri innerhalb kürzester Zeit zum beliebtesten Phelsumenpflegling in unseren Terrarien werden lassen.

Achim Lerner