Erfahrungen mit der Zucht von Grünen Schaben (Panchlora nivea)

Hans-Peter Berghof (IGP-Rundschreiben 3/96)

 

Vor einiger Zeit bekam ich einen Ansatz der Grünen Schabe. Dieser bestand aus 3-5 Adulten Tieren und ca. 10-15 noch nicht voll entwickelten Jungtieren. Laut Literatur und nach Erzählen anderer Terrarianer soll die Zucht relativ schwierig sein. Dies kann ich nicht bestätigen.

Der Ansatz bezog eine Kunststoffdose mit den Maßen 8x18x28 cm (HxBxL). Dieser wurde etwa 4 cm mit Naturtorf aufgefüllt. Darauf lege ich noch zwei Kunststoffeierbehälter in welchen sich die Schaben gern aufhalten. Pappbehälter verwende ich aus Gründen der Zersetzung und Schimmelbildung nicht. Der Torf muss immer feucht gehalten werden, da die Schaben sehr empfindlich auf Trockenheit reagieren. Die Idealtemperatur liegt bei 28-31 C und sollte nicht unter 25 C absinken. Als Futter gebe ich ausschließlich Flockenfutter für Zierfische, sowie verschiedene Feuchtfutter. Dieses besteht aus Karotten- und Apfelscheiben, sowie aus verschiedenen Früchten wie Banane, Mango, Pfirsich, Pflaumen u.s.w.. Bei mir haben die Tiere noch nie Honig oder Honigwasser bekommen. Das soll aber nicht heißen das man Honig nicht verfüttern darf. Es sollte peinlich darauf geachtet werden, das man nur soviel Futter anbietet, wie aufgebraucht ist bevor Schimmelbildung entsteht. Nun heißt es geduldig warten bis sich der Ansatz soweit vermehrt hat, das man Tiere zum Verfüttern entnehmen kann. Das kann bis zu einem Jahr dauern. Bei mir lebten nach dieser Zeit etwa 350 Schaben in dem Behälter und es wurde Zeit sie in mehrere Zuchtansätze aufzuteilen oder zu verfüttern.

Die lange Entwicklungszeit und die geringe Produktivität sind meiner Meinung nicht die einzigen Nachteile bei dieser Art. Sehr Nervtötend ist die Flugfähigkeit und das unkontrollierte sehr schnelle Fluchtverhalten der Tiere. Etwas Geschick benötigt man dadurch bei der Entnahme der Schaben. Die Tiere besitzen alle Unarten welche Schaben nur haben können. Sie sind sehr schnell, können fliegen und an Glas problemlos laufen. Daher ist es zu empfehlen den Behälter mit den Schaben zu unterkühlen, bevor mit den Tieren umgegangen wird. Entwichene Schaben haben nach meinen Erfahrungen keine Möglichkeit längere Zeit zu überleben und sich fortzupflanzen, da sie im Sommer nach einiger Zeit vertrocknen und im Winter sofort an Unterkühlung sterben. Verfüttert werden die Schaben am besten mit der Pinzette, weil sie sich sonst sofort im beleuchteten Terrarium verstecken würden. Sie werden recht gern von mittelgroßen und großen Phelsumen gefressen, können aber auf Grund der geringen Produktivität nur als Zusatzfutter betrachtet werden. Für Terrarianer welche ihren Phelsumen oder anderen Terrarientieren ab und zu mal eine willkommene Abwechslung bieten möchten und die nötige Geduld für die Zucht mitbringen, kann ich dieses Futter nur empfehlen.

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