Schon wieder Legenot… (aber diesmal mit happy end!)
von Martin Schädler (IGP-Rundschreiben 2/97)
Wie einige Zuschriften der letzten Zeit belegen, stellt das Thema Legenot offensichtlich ein nicht zu unterschätzendes Problem der Phelsumenzucht dar, besonders wenn man den mitunter herrschenden Weibchenmangel vor Augen hat. So habe auch ich vor allem bei Weibchen der Art Phelsuma quadriocellata bereits negative Erfahrungen damit. Ein einzelner Mann dieser Art überlebte bis jetzt bereits 6 Weibchen (hat jemand noch welche?), von denen offensichtlich zwei der Legenot zum Opfer fielen. Dabei handelte es sich allerdings durchweg um Wildfänge, da nie ein Herankommen an Nachzuchten war.
Dagegen konnte ich in zwei Fällen bei Phelsuma guimbeaui das Schlimmste Verhindern. Als ich vor einiger Zeit meinen zwei jungen Männchen dieser Art zwei gleichaltrige Weibchen hinzugesellte, konnte ich bei beiden Paaren Paarungen beobachten. Darüber war ich etwas erstaunt, da mir die Tiere noch sehr jung erschienen. Weibchen Nr. 1 legte auch bald deutlich an Umfang zu und es zeichneten sich deutlich 2 Eier ab. Eine Eiablage wollte und wollte aber nicht erfolgen. Als das Tier deutliche Zeichen von Unwohlsein zeigte, versuchte ich es daher aus einer Idee heraus mit zwei jeweils halbstündigen Bestrahlungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit einer 300 Watt-UV-Lampe aus etwa 60 cm Entfernung. Tatsächlich fanden sich am dritten Tag zwei zusammengefallene Eier in einer Bambusröhre. Wenig später wurde Weibchen Nr.2 trächtig und wieder wollte keine Eiablage erfolgen. Mit der Zeit wurde das Weibchen extrem unförmig und kaum noch bewegungsfähig. Dazu kam, daß sich deutlich drei Eier abzeichneten. Nach einiger Zeit verloren sich die sonst recht deutlich erkennbaren Konturen der Eier und das Weibchen erschien nur noch aufgebläht. Ich wertete das als Zeichen dafür, daß die Eier bereits im Mutterleib vergammelten. Wieder bestrahlte ich das Weibchen mit dem UV-Therapiestrahler und siehe da, bereits nach dem ersten Versuch waren nach wenigen Stunden die drei Eierleichen, allerdings wahllos im Terrarium verstreut, zu finden.
Mir ist nicht bekannt, daß UV-Strahlung einen unmittelbaren Einfluß auf die Produktion der wehenfördernden Hormone hat. Es konnte aber beobachtet werden, daß die Tiere während der Bestrahlung recht aktiv wirkten, was eventuell „abtreibend“ gewirkt haben könnte. Letztlich sind die beiden Beispiele kein abschließender Beweis für die Wirkung der UV-Strahlung. Es kann hier daher nur empfohlen werden, bei Bedarf eigene Erfahrungen mit dieser Methode zu sammeln. Weiterhin habe ich natürlich Schelte verdient, da ich den bekannten Ratschlag, die Weibchen nicht zu zeitig zur Zucht anzusetzen, in den Wind geschlagen habe. Asche auf mein Haupt!