Haltung und Zucht des Blauschwanz Taggecko (Phelsuma cepediana)

Oliver Pürkel (IG-Rundschreiben 1/2000)

 

Ich halte seit ´95 die Maskarenen Phelsume cepediana. Begonnen habe ich mit einem vermeintlichen Pärchen aus dem Zoohandel. Es zeigte sich bald, daß aus dem Paar zwei Männchen wurden, wobei eines der Tiere dem Streß erlag. Dann kam die IG-Tagung in Meerane, an welcher ich ein Weibchen erwarb. Zurück zu Hause führte ich es mit meinem Männchen zusammen und siehe da, es harmonierte von Anfang an ganz wunderbar.

Terrarium von P.cepediana

Terrarium von P.cepediana

Paar lebt nach wie vor in einem Terrarium mit den Maßen 60cm x 40cm x 60cm. Als Einrichtung habe ich Klettermöglichkeiten in Form von waagerechten und senkrechten Bambusstangen verschiedener Stärke sowie dichte Bepflanzung. Sie besteht aus Bananen (Musa), welche regelmäßig zu groß werden und dann ausgetauscht werden, desweiteren Sansevieria ssp., Maranten ssp., Farne und Bromelien. Ich sprühe einmal täglich mit vollentsalztem Wasser, da wir sehr kalkreiches Wasser haben, welches die Scheiben schnell milchig werden läßt. Die Beleuchtung besteht aus einer Leuchtstoffröhre mit 18 Watt, Farbe warm weiß und zwei Halogen Spotstrahlern mit je 20 Watt.

Gefüttert werden hauptsächlich Kurzflügel- und Steppengrillen, aber auch Wachsmotten, Stubenfliegen, Drosophila und Ofenfischchen. Großen Wert lege ich auch den wöchentlich einmal gefütterten Obstbrei (HIPP / ALETE) mit verschiedenen Obstsorten, desweiteren bekommen meine Cepis Blütenpollen (für Jungtiere in Wasser gelöst) und Obststücke.
Immer steht den Zuchttieren und größeren Nachzuchtweibchen zerstoßene Sepiaschale zur Verfügung, alle bekommen Vigantol ins Trinkwasser, welches in Vogeltränken immer bereitsteht. Der Obstbrei wird mit Calcium frubiase sowie Korvimin ZVT und Calcium lactat angereichert. Mit den zuletzt genannten Präparaten bestäube ich auch alle Futtertiere. So kam es, daß am 08.02.96 das erste Jungtier schlüpfte. Ich hatte die Eiablage zwar vermutet, aber die Eier nicht gefunden. Es stellte sich heraus, daß die Eier in einer dicken Bambusröhre festgeklebt waren, auch alle weiteren Gelege wurden von diesem Weibchen in derselben Röhre befestigt. So war es mir nicht möglich, die Eier aus dem Terrarium zu entfernen. Ich mußte mich auf die dichte Bepflanzung als Schutz vor den Alttieren verlassen. Leider war ich nicht immer schneller.
Zurück zum ersten Jungtier, es bezog ein Aufzuchtbecken mit den Maßen 12cm x 17cm x 20cm. Beleuchtet wird dieses nur mit einer Leuchtstoffröhre.

F2-Weibchen im Alter von 1½ Jahren

F2-Weibchen im Alter von 1½ Jahren

Es war alles o.k., bis ich am Abend des 26.03. bemerkte, daß es sich seltsam verhielt. Es hing in den Pflanzen, es bewegte sich nicht mehr normal und fiel auf den Boden; dort lag es ruhig und atmete schwer. Als ich am nächsten Abend nach Hause kam, war es bereits verendet. Ich brachte es zur GeVo Diagnostik, dort stellte man als eindeutigen Befund Fettleber fest (siehe Rundschreiben Nr. 27 – 3/99). Wobei ich zugeben muß, daß das Jungtier im Futter saß, da ich nicht sicher war, ob es genügend Futter findet. Am 16.06. schlüpften abermals zwei Geckos im Terrarium der Alttiere.

Nun fütterte ich dosierter, nur noch jeden zweiten Tag und habe seither keine Probleme mehr mit der Aufzucht der Jungtiere. Bis jetzt sind bei mir ca. 50 Cepis geschlüpft, welche ich zum Großteil auch selber aufgezogen habe. Was bei mir nicht von Erfolg gekrönt war, ist die Aufzucht in Gruppen. Ich hatte größere Aufzuchtbecken mit drei und vier Tieren, doch mußte nach kurzer Zeit immer der schwächste entfernt werden. Das ging so lange, bis alle einzeln saßen. Deshalb ziehe ich meine Cepis nur einzeln auf. Was immer wieder vorkam, daß vollentwickelte Jungtiere nicht aus den Eiern kamen, obwohl ich nichts geändert hatte.
Ein weiteres Rätsel geben mir zwei Junge, welche Schädelmißbildungen aufwiesen, sie starben nach wenigen Tagen. Dies trat aber in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zum Ende der Legeperiode auf. Das jeweilige Geschwister war aber normal entwickelt. Ich denke, daß es mit der Kondition des Muttertieres in Zusammenhang steht, oder hat jemand eine andere Erklärung?

So sollte P.cepediana aussehen!!!

So sollte P.cepediana aussehen!!!

Die Legeperiode liegt bei meinen Tieren zwischen Ende März und Anfang November. Dann verkürze ich die Beleuchtungszeit langsam von 14 Stunden im Sommer auf 8 Stunden im Winter. Im Sommer `98 setzte ich ein Nachzuchtpärchen zusammen, mit vergleichbaren Bedingungen wie die Elterntiere. Mit dem Ergebnis, daß am 05./06.02.99 die F2-Generation geschlüpft ist, ebenfalls im Terrarium. Die Eier wurden am 20.10.98 an einer Seitenscheibe festgeklebt, so daß ich sie nicht entfernen konnte. Zur Färbung der Nachzuchten muß ich leider feststellen, daß sie nicht mit ihren wilden Verwandten mithalten können, was die Rotanteile angeht.

Das Blau und Grün ist durchaus vergleichbar. Es liegt bei uns, herauszufinden, was für das Rot verantwortlich ist. Nur Licht kann es ja nicht sein, da die Rotanteile bei meinen Grandis sehr wohl vorhanden sind. Aber wenn alles bekannt wäre, hätten wir ja nichts mehr zu entdecken. Nichtsdestotrotz sind es sehr schöne und interessante Pfleglinge. Ich hoffe mit meinen Ausführungen nicht gelangweilt zu haben und wünsche allen Haltern und zukünftigen eine geschickte Hand, um die Blauen von Mauritius weiter in Menschenobhut zu erhalten und zu erforschen, vielleicht finden wir die rote Farbe ja in der nächsten Generation.

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