Haltungsbericht Phelsuma comorensis (Boettger 1913)
von Oliver Kreuz (Der Taggecko, Nr.45, 1/2004)
Phelsuma comorensis ist eine schöne und gut haltbare Phelsume. In der Terraristik ist sie jedoch nicht so verbreite wie z.B.: P. laticauda, P. klemmeri oder P. grandis, was wohl an der nicht ganz so bunten Färbung liegt.
Unterbringung und Haltung
Ich halte ein Pärchen in einem 40×40×60 cm (L×B×H) großen Terrarium. Bei P. comorensis sollte man auf eine gute Belüftung achten. So wurde eine Hälfte der Terrarium-Oberseite durch Lochblech ersetzt. Standartmäßig ist unter der Frontscheibe ein weiterer Belüftungsstreifen angebracht.
Zur Beleuchtung
Eine HQI 70W sorgt für die nötige Wärme und für das Lichtbedürfnis. Für die UV-Strahlung ist eine 15W UV-Leuchtstoffröhre im Terrarium angebracht. Des Weiteren wird morgens, im Sommer auch z. T. mittags, ein 35W Halogen-Spot zugeschaltet. Der Strahler ist auf einen dickeren Bambusstamm gerichtet. Somit können die Phelsumen ihre Vorzugstemperatur erreichen.
Durch diese Faktoren herrscht im Terrarium ein ideales Temperaturgefälle von 35°C direkt unter der HQI, bis Mitte/Bodennähe, dort beträgt sie 20-25°C.
Im Sommer ist die HQI und UV-Röhre 13 Stunden in Betrieb, hingegen im Winter nur 11 Stunden.
An dieser Stelle noch die Luftfeuchtigkeit: Von 48% mittags, bis annähernd 100% abends und in den frühen Morgenstunden, was durch Sprühen erreicht wird. Bei der Temperatur sollte man beachten, dass P. comorensis ein Inselbewohner ist und somit die Temperaturen im Winter nicht zu stark gesenkt werden sollten; jedoch ist weniger zu Sprühen, um die Luftfeuchtigkeit niedriger zu halten.
Einrichtung
Bepflanzt ist das Becken mit den bewährten Sansevierien, die in Töpfen belassen sind, da sie so beim Reinigen leichter zu entnehmen sind. Bambus dient als Lauffläche und Eiablageplatz. Als Bodengrund verwende ich Rindenmulch, als oberste Schicht Bambuslaub. Die Rück- und Seitenwände bestehen aus Korkplatten die mit Bambus beklebt sind.
Zur Fütterung
Ca. 2-3mal die Woche wird Lebendfutter gereicht (Heimchen, seltener Wachsmaden, Fliegen, Wiesenplankton,…). Das Futter wird mit dem Präparat Korvimin ZVT®, das ich mit Kalzium mische, eingestäubt. In unregelmäßigen Abständen wird eine Woche ausgesetzt. Fruchtbrei, z.B. Banane mit Honig, wird auch gegeben.
Zucht
Im letzten Jahr legte das Weibchen in Bambus und in die Blattachseln von Sansevierien ca. 8 Gelege, wobei nur eines davon ein Einzelei war, ab.
Die Eier wurden Teils in den Inkubator überführt oder im Terrarium in einer Heimchendose gezeitigt. Die Behältnisse wurden mit Vermiculite gefüllt.
Gute Erfahrungen hab ich auch mit Schaumstoffstücken, in welche Mulden geschnitten wurden, gemacht. Das Vermiculite klebt oft an den frisch geschlüpften Jungtieren.
Bei 28°C und einer Luftfeuchtigkeit von 70% schlüpfen die anfangs ca. 38 mm großen Taggeckos. Beim Zeitigen im Terrarium herrschten teilweise auch nur 25°C.
Die Schlüpflinge wurden noch einige Zeit in kleinen Dosen mit Lüftungsflächen belassen, die von einer Leuchtstoffröhre beleuchtet wurden.
Anschließend kamen sie in kleine Aufzuchtsterrarien mit Bambus und Küchenpapier als Bodengrund.
Die Terrarien haben einen Halogen-Spot und eine UV-Röhre, die quer über eine Reihe von Aufzuchtsbehältern verläuft.
Gefüttert wird mit selbstgezüchteten Drosophila und später mit Mikroheimchen. Abends werden die Behälter mit Wasser übersprüht.
Bei der Aufzucht von zwei Tieren in einem Terrarium habe ich keine so gute Erfahrung gemacht, da meist ein Tier unterdrückt wird und somit auch häufig eingeht.
Beobachtungen
Einige Male konnten Lautäußerungen festgestellt werden. Heftige Auseinandersetzungen habe ich noch nicht beobachten können.
Das Weibchen zeigt sich häufiger als das Männchen und ist insgesamt zutraulicher. Die Färbungen gehen von kräftigem grün bis hin zu eher bräunlichen Tönen, je nach Stimmung des Tieres.
Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in die Haltung meiner Tiere geben.