Ein alter Bekannter:
Der Goldstaub-Taggecko Phelsuma laticauda
Zusammenfassung des Vortrages vom 21.10.01 zur IGP-Jahrestagung in Göttingen von Peter Krause
Der Goldstaub-Taggecko Phelsuma laticauda gehört seit vielen Jahren aufgrund seiner prächtigen Färbung zu den beliebtesten Pfleglingen der Phelsumenhalter. Die lateinische Bezeichnung laticauda ist allerdings etwas irreführend, da sie „breitschwänzig“ bedeutet, eine Bezeichnung die weit besser zu Phelsuma serraticauda passt. In der Färbung zeigen Phelsuma serraticauda, Phelsuma l. laticauda und die terraristisch weitgehend unbekannte Phelsuma antanosy einige gemeinsame Merkmale, besonders die drei länglichen Rückenflecken sind bei allen drei Arten vorhanden.
Die Nominatform des Goldstaub-Taggeckos bewohnt Küstenregionen in Nordwest- und Nordostmadagaskar inklusive einiger vorgelagerter Inseln, wie z.B. Nosy Be. Zum Verbreitungsgebiet zählen außerdem die Komoreninseln Mayotte und Anjouan sowie die zu den Seychellen gehörenden Inseln Farquhar und Cerf. Phelsuma l. laticauda ist bei der Wahl seiner Biotope sehr anpassungsfähig und gehört zu den Kulturfolgern unter den Phelsumen. Ich konnte Tiere sowohl in Hotels auf Mayotte und Nosy Be finden, wo sie sogar ins Zimmer kamen, wie auch in Restaurants und an den Hütten der einheimischen Bevölkerung. Sehr häufig findet man die Tiere auch auf Kulturpflanzen, wie Bananen und Kokospalmen. Die Unterart Phelsuma laticauda angularis ist dagegen nur aus einem relativ kleinen Gebiet bekannt, das sich an der Westküste Madagaskars südlich an das Verbreitungsgebiet der Nominatform anschließt.
Bei der Färbung von Phelsuma l. laticauda fallen die leuchtend grüne Körperoberseite sowie die drei länglichen roten Rückenflecken auf. Für den deutschen Trivialnamen verantwortlich sind die zahlreichen kleinen gelben Schuppen im Nackenbereich, die den „Goldstaub“ bilden. Die Unterart ist in ihrer Färbung etwas düsterer. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Rückenzeichnung, die bei Phelsuma l. angularis aus einem winkelförmigen, mit der Spitze zum Kopf weisenden, roten Rückenfleck besteht. Aus dem lateinischen Wort angulus = Winkel, leitet sich auch die wissenschaftliche Bezeichnung ab. Eine Besonderheit der Unterart sind das häufige Vorkommen blauer Exemplare.
In der Terrarienhaltung stellen beide Unterarten bei Beachtung der allgemeinen Grundsätze der Phelsumenhaltung keine besonderen Ansprüche. Ich halte meine Tiere in Terrarien der Größen 30x30x40 cm bis 40x60x80 cm. Die Terrarien sind mit einem Bodengrund aus Torf versehen und besitzen Korkrückwände. Die Bepflanzung besteht überwiegend aus Sansevierien, die Einrichtung wird durch senk- und waagerecht angebrachte Bambusröhren vervollständigt. Zu Beleuchtung nutze ich verschiedene, für die Reptilienhaltung entwickelte Leuchtstoffröhren, wie z.B. die Vollspektrumröhre Repti-Glo, die auch einen UVB-Anteil enthält. Trotz des UV-Anteils in den Leuchtstoffröhren musste ich feststellen, das die blaue Färbung der Unterart Phelsuma laticauda angularis nach einiger Zeit verblasste. Abhilfe erreicht ich nur dadurch, das ich die Tiere während der Sommermonate in einem Gazeterrarium im Garten hielt. Bei der Freilufthaltung frischten sogar die Farben von älteren, bisher nur im Zimmer gehaltenen, Tieren wieder auf. Zu diskutieren wäre, ob für diese Farbveränderung der noch höhere UV-Anteil oder einfach die größere Lichtfülle verantwortlich ist.
Das Futter besteht aus tierischen Komponenten, vor allem Grillen, und pflanzlichen Anteilen in Form von Baby-Fruchtbrei. Gelegentlich gebe ich zusätzlich „Day Gecko Food“ der Firma Zoo Med, das ebenfalls sehr gern gefressen wird. Als Mineralstoff-Präparat bevorzuge ich Amivit-R der Firma E.N.T.
Während der Monate März bis November legen meine Tiere regelmäßig im Abstand von 4 bis 6 Wochen je ein Doppelei, bevorzugt in Blattachseln der Sansevieren und in offene Enden der Bambusröhren. Alle Gelege überführe ich in einen Inkubator der Firma Jäger und bebrüte sie bei 26-28°C, ohne Nachtabsenkung. Die Jungtiere schlüpfen nach 45 bis 50 Tagen. Sie werden einzeln oder als Geschwisterpaar in kleinen Terrarien der Größe 10x10x20 cm aufgezogen. Aus hygienischen Gründen verwende ich als Bodengrund Sand, die Einrichtung besteht aus einer Sansevierie sowie 2 Bambusröhren. Die Fütterung erfolgt analog der Alttiere, zusätzlich verwende ich gern Drosophila. Bei dieser Aufzucht entwickeln sich die Jungtiere sehr gut., die Verlustquote ist sehr gering.
Literatur: Hallmann, G., Krüger, J. & Trautmann, G. (1997): Faszinierende Taggeckos.- Natur und Tier Verlag Münster, 229 S.