Probleme mit Korkwänden in den Terrarien
von Martin Prokasky (Rundschreiben 4/99)
Wer kennt es nicht, daß Problem mit den eingeklebten Korkwänden zur Verschönerung und Gestaltung unserer Terrarien oder Paludarien. Für viel Geld gekauft, mit Eifer den Beckenformen angepaßt und eingeklebt, um sie nach wenigen Monaten wieder rauszuschmeißen.
Der häufigste Grund ist wohl die Tatsache, daß der Kork sich nach und nach mit Wasser vollsaugt, was durch Sprühen der Becken oder eingebauten Wasserläufen nicht ausbleibt. Dadurch verliert der Korkkleber seine Festigkeit und es bilden sich Blasen, bzw. der Kork löst sich trotz abgedichteter Nahtstellen mit Silikon von den Wänden. Nebeneffekt ist zudem das teilweise Verrotten des Korkes was wiederum Bakterien in die Becken bringt und unseren Tieren gefährlich werden kann.
Durch einen Zufall, wie das meistens so ist, kam ich an ein Produkt, welches sich als die Lösung des Problems für mich zeigen sollte.
Vor ca. 3 1/2 Jahren fing ich eine Umschulung zum Industriekaufmann an und lernte dadurch viele neue Leute kennen, die wie ich, aus gesundheitlichen Problemen nicht mehr Ihren alten Beruf ausüben konnten. Jeder hat so seine Hobbys und man tauscht sich so aus.
Einer von Ihnen war begeisterter Modellbauer (gelernter Maler- und Lackierermeister) und arbeitete viel mit Kunststoffen und Gipsen, da er viele seiner Teile selbst goß. Ihm erzählte ich auch von meinem Problem mit den Korkwänden. Er zeigte mir verschieden Stoffe zum Gestalten und Modellieren, wobei einige davon auch nach dem Aushärten hochgradig giftig blieben, falls sie mit den Schleimhäuten oder Augen in Kontakt kämen.
Einer der Stoffe, genauer gesagt ein Harz, stellte sich aber als sehr interessant heraus. Der genaue Name dieses 2 Komponentenstoffes ist Epoxydharz und besteht aus dem Harz selbst und einem Härter. Diese beiden, in flüssigem Zustand miteinander vermischten Stoffe, ergeben eine transparente sehr fließfreudige, leicht riechende Flüssigkeit, die in jede Ritze und Pore fließt und mit einem Pinsel leicht verteilt werden kann. Der auf den Korkwänden verteilte Epoxydharz sollte nur im liegenden und ebenen Zustand des Beckens wegen seiner Fließfähigkeit verteilt werden. Zum Schluß bildet sich über den Korkplatten eine dünne Harzschicht (bei ausreichender Menge, jedoch nicht zu viel Harz auftragen), die binnen 24 Stunden komplett durchhärtet, transparent, leicht, geruchslos und ungefährlich für die Tiere (auch in Verbindung mit Wasser) ist.
Außerdem ist sie glatt wie eine Scheibe was den Geckos wiederum sehr gefällt. Das Harz kann auch als Schutzüberzug für andere Rückwände aus Gips oder Fugenmasse benutzt werden, welche sonst durch härtere Beanspruchung durch Krallen (z.B. grüner Leguan) beschädigt würden. Es ist auch ein bewerfen mit Sand oder Rindenmulch in flüssigem Zustand möglich. Speziell erhältliche Farbe kann zum Einfärben des Harzes in allen Variationen benutzt werden.
Kurzum, das Harz eignet sich nicht nur zum Gestalten von Terrarien, auch Seenlandschaften von Modelleisenbahnen sehen dadurch nahezu echt aus, was die unter uns interessieren dürfte,die beides als Hobby haben.
Auch die Kosten für das Harz sind als gering anzusehen. Für 1 kg Harz und 400 ml Härter (in 2 Bearbeitungszeitvarianten erhältlich) schlagen zusammen 50,-DM zu Buche, was im Gegensatz zum Kauf der Korkplatten billig ist. Die Menge reicht aus, um 6-8 Terrarienrückwände der Größe 80 x 40 cm zu bestreichen. Es ist auch kein Abdichten der Nahtstellen der Korkplatten mehr nötig, weil das Harz auch diese vollkommen einschließt, was wiederum die Rückwand wasserdicht macht. Dadurch kann keine Feuchtigkeit mehr an den Korkkleber gelangen, um ihn bzw. den Kork zu erweichen, und somit ist auch der Punkt Krankheitserreger beseitigt, was die Korkplatten betrifft.
Das Terrarium kann wunderbar gesäubert werden, durch die nun glatten Flächen der Rück- und Seitenwände. Einen ersten Eindruck über die Tauglichkeit des Epoxydharzes in meiner Terrarienanlage konnten sich bereits bei einem Besuch Andreas Mögenburg und Oliver Pürkel machen.
Durch ein kürzlich erst geführtes Telefonat teilten sie mir mit, bei der weiteren bzw. Neugestaltung ihrer Terrarienanlagen die Verarbeitung des Harzes in ihren Bau mit einzubeziehen, da dieser sehr vorteilhaft erscheint.
Wer nun Interesse oder Fragen bzgl. des Harzes hat, dem gebe ich gerne Auskunft, und auch die Bezugsquelle gebe ich gerne weiter. Auch wer Bedenken hat, kann mir diese gerne schildern, ich freue mich über jede Resonanz.